U16A: Die beeindruckende Resilienz wird nicht belohnt

Aus und vorbei. Trotz einer mehrheitlich guten Leistung, eines heroischen Kampfs und einer eindrücklichen Aufholjagd verliert der HC Rychenberg auch das zweite Spiel gegen Köniz hauchdünn, diesmal in der Verlängerung. Die Niederlage bedeutet das Aus im Viertelfinal der Playoffs.

Die Geschichte des zweiten Duells zwischen dem HC Rychenberg und Köniz ist zu grossen Teilen schnell erzählt, da sie derjenigen des ersten in vielerlei Hinsicht ähnelte. Auch in der Axa-Arena betrieben die Berner ein intensives Pressing und Gegenpressing bis an die Grundlinie, weswegen sich das Geschehen mehrheitlich in der Feldhälfte der Winterthurer abspielte. Gleich zur Vorwoche blieb sich auch, dass sich das Heimteam in der deutlichen Mehrzahl der Fälle sehr geschickt aus der Umklammerung zu lösen wusste und so immer wieder mit Tempo und in Überzahl in des Gegners Hälfte eindrang.

Daraus ergab sich, dass sich der HCR in den sechzig Minuten der regulären Spielzeit auch diesmal ein Plus an hochkarätigen Torchancen erarbeiten konnte. Allerdings wusste er, auch dies war ein Déjà-vu-Erlebnis, aus diesem Vorteil zu wenig Nutzen zu ziehen. Daran änderte auch die wohlverdiente 3:1-Führung zur ersten Pause nichts. Immer wieder mangelte es an der Geduld beim finalen Zuspiel oder der Contenance im Abschluss, in den ersten dreissig Minuten bei drei Schüssen an die Torumrandung ausserdem noch am Wettkampfglück.

Ein Nackenschlag und die starke Reaktion
Was den Winterthurern aber noch viel mehr als die zu geringe Effizienz zu schaffen machte, war, dass sie wie in der Vorwoche in der zweiten Hälfte des Mitteldrittels die Kontrolle über das Geschehen verloren. Hatte der HCR bis dahin defensiv kaum etwas anbrennen lassen und fast alles wegverteidigt, verlor er vorübergehend den Zugriff. Und im Angriffsspiel ging der Ball nun oft viel zu schnell verloren. Derartige temporäre Leistungsabfälle kennt jedes Spiel jeder Stärkeklasse, doch statt diese einigermassen unbeschadet zu überstehen, büsste der HCR beide Male bitter. In Bern war um die zweite Pause aus einem 2:1-Vorsprung ein 2:4-Rückstand geworden, in der Axa-Arena innert elf Minuten aus einem 3:2 ein 3:6.

Doch das Team von Martin Oesch befreite sich, wie mehrmals schon in der Qualifikation, auch gegen Köniz wie der Freiherr von Münchhausen aus seiner misslichen Lage und gab sich keineswegs geschlagen. Diese unbändige Widerstandskraft war ein Markenzeichen der Mannschaft, auf das sie sehr stolz sein kann und das für die weitere Entwicklung der Talente von grossem Nutzen sein wird.

Auch in Winterthur bedeutete der Dreitorerückstand noch nicht das Ende des Liedes. Julian Egli brachte sein Team auf Zuspiel Luc Schumachers wieder auf ein Tor heran und Fabian Gut bewies 68 Sekunden vor dem Abpfiff bei seinem Penalty grosse Nervenstärke. Diese spektakuläre Aufholjagd wurde indessen nicht mit einem verdienten dritten Spiel belohnt. In der Verlängerung gelang Köniz kurz vor dem erneuten Penaltyschiessen das «Golden Goal».

Eine Entwicklung, die stolz macht
Die Ernüchterung war danach bei den Winterthurern verständlicher- und berechtigterweise riesig. Sobald diese verflogen sein wird, werden sie mit stolzgeschwellter Brust auf das in dieser Saison Geleistete zurückblicken können. Noch ist nicht vergessen: Nach einem veritablen Fehlstart mit vier Niederlagen zu Saisonbeginn, der letztlich das frühe Aufeinandertreffen mit Köniz bedingte, fand sich der HCR am Tabellenende wieder.

Dadurch aufgerüttelt rafften sich die Winterthurer zur nötigen Ernsthaftigkeit und Bissigkeit auf, fanden sich im Kollektiv zusehends besser und legten eine formidable Entwicklung hin. Am Ende fehlte nur sehr wenig, dass sie das bis ins Achtelfinal verlustpunktlose Köniz aus dem Wettbewerb gekippt hätten. Und, was die imponierende Evolution besonders prononciert zum Ausdruck bringt, aufgrund der Auftritte der beiden Teams wäre der Aufstieg ins Halbfinale insgesamt in keiner Weise gestohlen gewesen. Darum das keinen Widerspruch duldende Fazit: Chapeau!

Autor: René Bachmann

Telegramm HC Rychenberg - Floorball Köniz

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