Der HC Rychenberg erleidet gegen Thurgau einen Rückfall in Zeiten, die überwunden geglaubt waren, und verliert in Weinfelden nach einer 4:1-Führung noch mit 5:8.
Die Startphase verlief so, wie es sich der HC Rychenberg im Vorfeld vorgestellt hatte. Im Aufbau bewies er viel Geduld und auch wenn seine Frontreihen zuweilen etwas zu statisch agierten, fand er doch Mittel und Wege, um sich die eine oder andere hochkarätige Torchance zu erarbeiten. Ebenso agierte er in der Rückwärtsbewegung sehr aufmerksam und liess bis zur 15. Minute keinen einzigen nennenswerten Abschluss des Heimteams zu. Mit Blick auf diese markante Überlegenheit war der Eintorevorsprung zur ersten Pause ein äusserst bescheidener Ertrag.
Am Anfang ging es zu leicht von der Hand
Die knappe Marge war umso ärgerlicher, als klar war, dass es nicht im gleich einseitigen Stil weitergehen und das bis dahin harmlose Thurgau reagieren würde. Und dies geschah auch. Wie im Hinspiel begannen die Mostinder ab dem Mitteldrittel früh zu stören. Anders als damals im Sep-tember fand der HCR diesmal allerdings ab und zu die passende Antwort. Mit zwei, drei raschen Pässen verhinderte er nach Balleroberungen die sich anbahnende Umklammerung und belohnte sich mit zwei Treffern zum 4:1. Der Weg zum Erfolg schien vorgezeichnet zu sein.
Doch weit gefehlt. Der Schwierigkeiten begannen damit, dass die Winterthurer im Mitteldrittel anfällig auf Konter wurden und es gleichzeitig bei fünf erstklassige Möglichkeiten verpassten, den Vorsprung auszubauen. Es ging damit weiter, dass sie der zusehends physischeren Thurgauer Gangart zu wenig energisch Paroli boten und so nicht mehr Herr über die gefährliche Zone vor dem eigenen Tor waren. Und es endete damit, dass sie dem drohenden Unheil mit Einzelaktionen begegneten. Die Folgen all dessen waren fünf – sämtlich der Kategorie unansehnlich zuzuordnende – Gegentore im Schlussdrittel und eine vermeidbare Niederlage.
Natürlich wären die Verletzten und Kranken prädestiniert gewesen, der physischen Gangart besser entgegenzuwirken. Natürlich ging das erste Drittel allzu leicht von der Hand. Natürlich war das aberkannte Tor zum 5:3 ein regelkonformes. Natürlich erwischte der eine oder andere Leistungs-träger nicht seinen besten Tag. Natürlich hätte die Vorentscheidung nach vierzig Minuten gefallen sein können. Und natürlich hätte es im letzten Drittel geholfen, hätten sich die Schiedsrichter hie und da zu Wort gemeldet. Doch letztlich war es die mangelhafte Arbeit an den «Basics», die im Schlussdrittel den Ausschlag zu Ungunsten der Winterthurer gab: Sie waren physisch nicht präsent genug, nahmen es mit der defensiven Struktur nicht allzu genau und vertrauten nicht mehr aufs Kollektiv. Ein Déjà-vu-Erlebnis, ein Rückfall in alte Muster, der sich nach der vermehrten Konstanz der letzten Wochen und Monaten und dem überzeugenden Auftritt in Chur nicht abgezeichnet hatte.
Floorball Thurgau - HC Rychenberg Winterthur 8:5 (1:2, 2:2, 5:1)
Paul Reinhart Halle, Weinfelden. 113 Zuschauer. SR Jakob/Rüst.
Tore: 5. N. Thiemeyer (T. Muggli) 0:1. 11. F. Wille 0:2. 20. Y. Eugster (J. Helbling) 1:2. 22. E. Boman (N. Schindler) 1:3. 23. T. Muggli (L. Schneider) 1:4. 31. K. Bühler (D. Kressibucher) 2:4. 36. M. Zingg (L. Müller) 3:4. 44. Y. Eugster (D. Kressibucher) 4:4. 47. F. Ribler (K. Bühler) 5:4. 53. F. Wille 5:5. 54. N. Bösch (Y. Eugster) 6:5. 55. N. Binder (S. Stäheli) 7:5. 60. Y. Eugster (D. Kressibucher) 8:5.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Floorball Thurgau. 1mal 2 Minuten gegen HC Rychenberg Winterthur.
Autor: René Bachmann