HC Rychenberg Winterthur
5:7
UHC Alligator Malans
0:11:24:4
19. September 2020 / 18:00

Reaktion gefordert

Dem HC Rychenberg misslang der Saisonstart am vergangenen Wochenende in Zug gründlich. Die klare 4:9-Niederlage war für Trainer Philipp Krebs und seine Spieler mehr als ernüchternd, die dabei gebotene enttäuschende Leistung sorgte noch Tage danach für Gesprächsstoff. Bloss eine Randnotiz blieb bei der Ursachenforschung unter der Woche, dass das beste Schiedsrichterduo des Landes, eines der weltweit besten, in Zug genauso wenig seinen besten Tag erwischt und dem HCR mit der einen oder anderen strittigen Entscheidung sicher nicht in die Karten gespielt hatte.

Besser machen will es das Krebs-Team am Samstag ab 18 Uhr in der Axa-Arena gegen Malans. Die Vorfreude auf das erste Heimspiel seit ziemlich genau einem halben Jahr sei sehr gross, betont der Trainer. Er und seine Spieler hoffen auf einen Publikumsaufmarsch im Rahmen dessen, was erlaubt ist. In Zahlen heisst das: Krebs wünscht sich jene maximal 900 ZuschauerInnen, denen der HCR in Sektoren à je 300 Einlass in die Arena gewähren darf.

Die Eigenfehler klar minimieren

Dass seine Mannschaft mit ihrem fehlerhaften Auftritt in Zug nicht eben Werbung in eigener Sache gemacht hatte, weiss der Trainer nur zu gut. Viel zu ändern hatte er freilich nicht, denn einerseits standen den meisten Gegentoren grobe individuelle Schnitzer Pate. Die unnötigen Ballverluste und mangelhaftes Zweikampfverhalten auf ein vernünftiges Mass zu minimieren, wird die dringlichste Aufgabe für den Samstag sein. Andererseits hatten die ersten rund 15 Minuten des Startdrittels und die letzten fünf des zweiten Abschnitts auch gezeigt, dass der HCR durchaus auf dem richtigen Weg ist. In diesen Phasen besass er das nötige Gleichgewicht und lieferte gleichzeitig das eine oder andere Muster seiner Fortschritte in der Vorwärtsbewegung ab.

Das Hauptaugenmerk richtet Krebs auf die Defensive: «Es ist wichtig, dass wir defensiv sehr stabil stehen, unsere Zuteilungen stimmen, unser Zweikampfverhalten seriös ist und wir auch immer gleich Lösungen parat haben, sollte Malans früh pressen.» Gleichzeitig müssten sie noch etwas direkter aufs Tor marschieren als gegen Zug. «Dann besitzen wir gegen die Bündner, wie gegen jede andere Mannschaft, gute Möglichkeiten zu gewinnen.»

Wie der HCR mit dem frühen Stören der Gäste zu Rande kommen wird, wird einer der Knackpunkt der Begegnung sein. Unter dem neuen Trainer Pius Caluori dürfte dieses wieder öfter zu sehen sein als noch unter dessen Vorgänger. Erst recht weil Caluori mit dem aus Schweden zurückgekehrten Tim Braillard einen international sehr erfahrenen und physisch starken Center zurückerhalten hat, der dafür bestens geeignet ist. Braillard war es auch gewesen, der im Startspiel gegen Uster mit seinem Ausgleichstreffer und seinen Assist zum 4:3 innert 23 Sekunden der 56. Minute die Wende herbeigeführt und damit den 6:3-Sieg eingeläutet hatte.

René Bachmann

Rychenberg sündigt im Abschluss

Es war einer jener Schlüsselmomente, die den Ausgang eines Spiels wesentlich beeinflussen: Kurz nach Spielhälfte verkürzte David Foelix auf 1:2 und nur drei Minuten später besass der HC Rychenberg die Möglichkeit, in doppelter Überzahl zu agieren. Doch die Schüsse aus kurzer Distanz verfehlten das Gehäuse und als der Ball auf der Torlinie tanzte, waren die Malanser als Erste am Ball und konnten die Situation bereinigen. Und kaum waren die Bündner wieder vollzählig, stellten sie den alten Zweitorevorsprung wieder her. Dadurch rannte der HCR gegen den konterstarken Gegner weiterhin einem Rückstand hinterher - wie bereits seit der 19. Minute. Näher als bis auf ein Tor kam er in der Folge nicht mehr heran und musste sich im zweiten Saisonspiel, trotz einer Steigerung gegenüber dem Auftakt, zum zweiten Mal geschlagen geben.

Ein Rückstand trotz klarem Chancenplus

Wie bereits in Zug stellte der HCR auch im ersten Heimspiel zu Beginn das bessere Team. Allein in den ersten acht Minuten fand er sechsmal den Weg zu einem aussichtsreichen Abschluss, wusste dabei jedoch mangels Präzision und bei zwei Stangentreffer mangels Reüssite genauso wenig das Skore zu eröffnen wie im weiteren Verlauf des Startdrittels. Die fehlende Effizienz rächte sich in der 19. Minute, als die Gäste wider den Spielverlauf das 1:0 erzielten und mit diesem schmeichelhaften Vorsprung in die erste Pause gehen konnten.

Danach beruhigte sich die Szenerie vorübergehend merklich. Beide Teams legten in der ersten Hälfte des Mitteldrittels sehr viel Wert auf Kontrolle und wenig Risiko. Entsprechend rar waren die erfolgversprechenden Aktionen in dieser Phase. Das 2:0 der Gäste hatte sich nicht angekündigt, genauso wenig wie Rychenbergs Anschlusstor wenig später, welches mitten in die erste reelle Malanser Druckphase fiel. Und hätte der HCR anschliessend die doppelte Überzahl ausgenutzt, wäre der weitere Verlauf mit grösster Sicherheit ein anderer geworden.

Nach 3:7 noch an Punkten geschnuppert

Spätestens das 3:1 kurz vor der zweiten Pause spielte den Gästen vollends in die Karten. Sie konnten damit fortfahren, ohne Risiko zu agieren, und geduldig auf die Fehler des Gegners für ihre schnellen Gegenstösse warten. Gleichwohl kam Mitte des Schlussdrittels nochmals Spannung auf, als der HCR das 1:4 mit Toren von Jami Manninen und Sämi Gutknecht zu beantworten wusste. Noch waren acht Minuten auf der Matchuhr. Mehr als genug Zeit für den Ausgleich, doch für kurze Zeit verloren die Winterthurer die Geduld. Beim 5:3 mit viel Wettkampfglück und danach mit viel Effizienz nutzte Malans Rychenbergs zu ungestümes Aufrücken dazu, wieder mit drei Toren davonzuziehen.

Trainer Philipp Krebs beorderte daraufhin seinen Torhüter vom Feld, und um ein Haar hätte seine Rechnung noch aufgehen können. Nach dem 3:7 brachten Manninen und Moritz Schaub ihre Mannschaft nochmals auf zwei Tore heran und hätte Pascal Kern 37 Sekunden vor Schluss seine Grosschance verwertet, wäre eine hitzige Schlussphase gewiss gewesen. So aber brachte Malans die drei Punkte über die Ziellinie.

Ein Schritt in die gewünschte Richtung

Trotz der erneuten Niederlage zeigte sich der HCR gegenüber dem Startspiel in Zug deutlich verbessert. Die Fehlerzahl war entschieden geringer und die Defensive stand wesentlich geordneter als zum Saisonstart. Das sah Krebs genauso: «Wir spielten defensiv über weite Strecken sehr gut. Wir machten in den ersten zwei Dritteln drei, vier Fehler und diese nutzte Malans jedes Mal eiskalt aus. Auf diesem Niveau ist das so.»

Das Abwehrarbeit war in etwa so, wie es vom HCR einfach erwartet werden können sollte. Gleichzeitig zeigte er, dass er in der Offensive kontinuierlich Fortschritte erzielt. «Offensiv waren wir in der Lage», erläuterte Krebs, «uns viele Möglichkeiten herauszuspielen, egal wie Malans spielte. Chancenmässig war es ein mindestens ausgeglichenes Spiel. Der Unterschied war, dass unsere Abschlüsse zu wenig gut waren. Wir hätten aus unseren Chancen viel mehr machen müssen.» Nach der grossen Ernüchterung in Zug war dieses Spiel immerhin ein erster Schritt in die richtige Richtung und Anlass zu mehr Optimismus. Oder wie es Krebs formuliert: «Es ist weiter gute Arbeit in der Trainingshalle gefragt, damit wir uns in Zukunft werden belohnen können.»

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