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UHC Alligator Malans
8:4
HC Rychenberg Winterthur
0:22:16:1
21. März 2021 / 16:00

Topleistungen und Emotionen sind gefragt

Die Playoff-Viertelfinals der NLA gehen am Wochenende in die (vor-) entscheidende Phase. In allen vier Best of 7-Serien steht es nach drei Partien 2:1. Den führenden Mannschaften bietet sich demnach in der anstehenden Doppelrunde die Chance, mit zwei Siegen ins Semifinale vorzustossen. Im Umkehrschluss geht es für die zurückliegenden Teams wie den HC Rychenberg darum, das drohende Saisonende mit allen Mitteln zu verhindern. Für sie ist an diesem Wochenende mindestens ein Sieg Pflicht.

HCR-Trainer Philipp Krebs befasst sich weniger mit solchen Rechenspielen, sondern schaut aufs nächste Spiel. Nicht erst seit seine Mannschaft am letzten Sonntag auf 1:2 verkürzte, weiss er, worauf es in jedem Match der Serie gegen Alligator Malans ankommt: «Es braucht eine extrem gute Teamleistung. Wir müssen an die Grenze gehen von dem, was wir können.» In der Defensive heisst das, im Kollektiv aggressiv und kompakt zu agieren, in der Offensive couragiert aufzutreten und die sich dadurch bietenden Torchancen auch zu nutzen. Im Aufbau ist dabei besonders im Auge zu behalten, das Pressing der Bündner umspielen zu können und nicht in der Mittelzone an der zweiten Reihe hängen zu bleiben. Im dritten Spiel gelang dies phasenweise gut, in den vorangegangenen seltener.

Wichtig wird an diesem Wochenende aber auch wieder sein, welcher Mannschaft das erste Tor gelingt. Die bisherigen Begegnungen haben gezeigt, dass beide defensiv nicht allzu viel zulassen, wenn sie sortiert sind. Es ist aufgrund dessen schwierig, einen Rückstand gegen einen risikoarm spielenden Gegner wettzumachen. Krebs macht aber noch einen anderen wichtigen Faktor aus: «Wir sahen am letzten Wochenende, dass Malans wohl leicht im Vorteil ist, wenn das Spiel ziemlich emotionslos verläuft.» Dies war zuletzt unschwer auszumachen. Am Samstag war der Eindruck entstanden, eine herunterfallende Stecknadel hätte für Unruhe sorgen können. Malans gewann mit 3:1. Am Sonntag gingen die Emotionen dagegen hoch. Die Winterthurer Bank feierte jeden gewonnenen Zweikampf, jeden gelungenen Block, jede starke Offensivaktion und sorgte so dafür, dass das Energielevel sechzig Minuten lang hoch blieb. Der HCR setzte sich mit 7:3 durch. In anderen Worten: «Es geht am kommenden Wochenende darum», sagt Krebs, «wer die nächsten Siege mehr will.»

Autor: René Bachmann, Der Landbote

Unnötige Niederlage und zwei Verletzte

Zehn Minuten nachlassender Konzentration um die zweite Pause kosten den HC Rychenberg den möglichen Sieg gegen Malans. Die 4:8-Niederlage bringt die Winterthurer am nächsten Wochenende unter Zugzwang.

Von einer kurzen Ausnahme zu Beginn des Mitteldrittels abgesehen lieferte der HC Rychenberg in den ersten vierzig Minuten einen sehr überzeugenden Auftritt hin. Wie gewohnt agierte das Team von Philipp Krebs aus seiner physisch präsenten, konsequenten Abwehr heraus. Auf diesem Wege kontrollierte es das Geschehen und den Gegner über weite Strecken der ersten zwei Drittel Begegnung. Viel mehr als Schüsse aus mittlerer oder weiter Distanz liess er nicht zu und diese wurden entweder geblockt oder eine sichere Beute des erneut stilsicheren Nicolas Schüpbach. Lediglich einmal musste der Goalie in den ersten 39 Minuten hinter sich greifen, als einer dieser Weitschüsse unglücklich abgelenkt wurde.

Zwei starke Drittel, aber Entscheidung verpasst

Vierzig Minuten lang war der HCR auch jene Mannschaft, die zwar seltener in Ballbesitz war und weniger Abschlüsse zu verzeichnen hatte, insgesamt aber mehr erstklassige Möglichkeiten herauszuspielen in der Lage war. Dieses zeitweilige markante Plus erarbeiteten sich die Winterthurer in der zweiten Hälfte des ersten Drittels und besonders ausgeprägt in den Minuten 26 bis 40. Allein in der zweiten dieser Phasen der Überlegenheit liessen sie ein gutes halbes Dutzend erstklassiger Torchancen ungenutzt liegen und verpassten so die potentielle Vorentscheidung zum leistungsgerechten 4:1 oder gar 5:1. Krebs bestätigt den Eindruck: «Es gab am Schluss des ersten und im Verlauf des zweiten Drittels Momente, in denen wir dies eiskalt hätten fertigspielen und den Match gewinnen können, wären wir ruhig geblieben und hätten uns nicht provozieren lassen.»

Krebs hatte solche für Playoffs nicht unübliche Spielchen vorausgesehen: «Wir wussten, was heute auf uns zukommt, dass Malans mit allen Mitteln versuchen würde, uns zu beeinflussen. Und wir sprangen voll auf diesen Zug auf.» Allerdings, und das entschärft diesen berechtigten Vorwurf der mangelnden Contenance etwas, waren die Winterthurer bis dahin auch emotional arg gebeutelt worden. Bereits in der 12. und 18. Minute waren mit Tim Aeschimann und Jonas Lutz zwei Stammspieler wegen Verletzungen ausgefallen.

Malans im Schlussdrittel effizient

Malans, das in den ersten vierzig Minuten einen angeschlagenen, einen etwas ratlosen Eindruck hinterlassen hatte, wäre bei aller Routine wohl nicht mehr zurückgekommen, wäre der HCR in der Viertelstunde vor der zweiten Pause eine Spur effizienter aufgetreten. Und es kam gar noch besser für das Heimteam. In seinem zweiten Powerplay liess Rychenbergs Boxplay-Formation erneut wenig zu, streute dann jedoch einen Pass ein, der bei Gelingen einen Shorthander sehr wahrscheinlich gemacht hätte, den Malans aber gerade noch abfing und zum Anschlusstor nutzte. Es war eines jener risikobehafteten Zuspiele, die Krebs akzeptieren muss, wenn er von seiner Mannschaft zurecht und zuletzt sehr erfolgreich ein mutiges Auftreten nach vorne einfordert.

Der Gastgeber bekam durch die Umstände eine zweite Luft, schnürte den HCR ein und kam alsbald zum Ausgleich. Dieser reagierte postwendend und stand der neuerlichen Führung ein paar Mal sehr nah. Das 4:3 fiel jedoch auf der anderen Seite, was in der Nachbetrachtung die Entscheidung bedeutete. Krebs sieht es so: «Es war einmal mehr ein knappes Spiel. Wir hatten im Mitteldrittel und am Schluss Chancen, um das Match zu entscheiden. Dieses Mal machte Malans dort ein, zwei Tore und am Schluss sieht das Resultat deutlicher aus als es ist.» Der Trainer bleibt trotz der Niederlage optimistisch: «Wir sind den Halbfinals durch den Sieg am Samstag einen Schritt näher gekommen.» Am kommenden Wochenende benötigt der HCR freilich zwei Siege, um unter die letzten Vier zu kommen.

Matchtelegramm Playoff Spiel 5

Autor: René Bachmann, der Landbote

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