Die ersten zwei Spiele der Viertelfinalserie gegen Wiler sind Geschichte. Beide endeten mit Auswärtssiegen, womit es in der Best of 7-Serie 1:1 steht. Eines wurde in diesen klar: Eine so eindeutige Sache, wie es sich die Berner womöglich aufgrund der 15 vorangegangenen Siege in Serie vorgestellt hatte, ist es nicht. Mit etwas mehr Fortüne könnte der HC Rychenberg gar 2:0 in Führung liegen. So sah es auch Noah Püntener: «Im ersten Spiel konnten wir das Momentum auf unsere Seite ziehen und im zweiten hatten wir in der Verlängerung und auch schon im dritten Drittel gute Torchancen.» Allerdings kann auch Wiler von sich behaupten, ein 2:0 in der Serie wäre möglich gewesen.
Es ist ein Duell auf Augenhöhe, in dem Details über den Vorstoss ins Halbfinal entscheiden dürften. Noah Püntener ist denn auch überzeugt, dass «es sechs bis sieben Spiele geben wird.» Dass die beiden ersten Spiele äusserst ausgeglichen waren und in die Verlängerung gingen, lässt die Prognose des HCR-Topskorers realistisch erscheinen. Dennoch sieht Püntener seinen Ex-Verein weiterhin in der Rolle des klaren Favoriten und sagt: «Wiler ist abhängig von seiner ersten Linie», die eine der besten, wenn nicht die beste der NLA ist und in der Serie bislang für sechs der neun selber erzielten Tore verantwortlich zeichnete. Püntener ergänzt: «Wiler besitzt über zwei Linien sehr viel Qualität und die dritte ist ein Versprechen für die Zukunft.»
Die Berner mögen, wie es Captain Nils Conrad vor gut einer Woche gesagt hatte, eine Spur mehr Klasse in ihren Reihen haben. Die Winterthurer bewiesen in den ersten zwei Spielen aber, dass sie mit ihrem starken Kollektiv, ihrem grossen Kampfgeist und besonders ihren Nehmerqualitäten dem Favoriten Paroli bieten können. «Wir starteten beide Male konzentriert, lagen aber trotzdem fast immer hinten», sagt Püntener. «Wir sind aber ein starkes Team und haben in den letzten drei Jahren unter Philipp Krebs gelernt, Rückstände aufzuholen. Das dürfte Wiler zu denken geben.»
Für den weiteren Verlauf der Serie ist Rychenbergs Topskorer optimistisch: «Wir müssen ein bisschen effizienter werden und es Wiler erschweren, einfache Tore zu erzielen. Dann kommt es gut.» Es wäre für Püntener auch nach drei HCR-Jahren noch immer eine spezielle Sache, könnte er seinen früheren Verein aus dem Wettbewerb kippen, schliesslich kennt er aus seiner Juniorenzeit bei Wiler noch diverse Funktionäre und die meisten Spieler. Mit Radek Sikora jun. und Jan Ziehli verbindet ihn gar eine enge Freundschaft. Diese dürfte an diesem Wochenende für mindestens 120 Minuten auf Eis gelegt sein.
Autor: René Bachmann