Das, was sich derzeit in der Viertelfinalserie zwischen dem HC Rychenberg und Wiler-Ersigen zuträgt, hat es in diesem Jahrtausend erst ein einziges Mal gegeben. Lediglich 2010 hatte es schon einmal eine Playoffserie gegeben, in der die vier ersten Spiele allesamt über die Verlängerung gingen. Und wie damals im Bündner Derby fiel die Entscheidung auch zwischen dem HCR und Wiler einmal erst im Penaltyschiessen.

«Ich erwarte wieder sehr enge Spiele», sagt Rychenbergs Routinier Moritz Schaub fürs nächste Wochenende voraus und impliziert damit, dass er mindestens ein sechstes Spiel erwartet. Ein solches würde der Ausgeglichenheit der Serie gerecht, doch benötigt der HCR dafür am Samstag unbedingt einen Auswärtssieg. 1:3 liegen die Winterthurer in der Serie im Hintertreffen, womit sie mit dem Rücken zur Wand stehen. Jede weitere Niederlage bedeutete für sie das Aus im Viertelfinal. Schaub sieht den grösseren Druck trotzdem beim Gegner: «Wiler hat nun den Druck vom letzten Sieg.» Jener Sieg, um die Serie einzutüten, der gemeinhin als der schwierigste gilt.

Der Traum vom Halbfinale ist lebendig

Seine Zuversicht rührt von jüngeren Erfahrungen: «Wir brauchen jetzt drei Siege am Stück und das ist mehr als nur machbar. Wir haben diese Saison schon dreimal eine Serie von drei und mehr Siegen hingelegt. Und es gelang uns zu Zeiten, in denen wir das Messer am Hals hatten», weil die Playoffteilnahme in ernsthafter Gefahr war. Schaub und seine Mitspieler sind es sich demnach gewohnt, unter Druck eine gute Leistung zu zeigen.

Gut waren die Leistungen bisher auch in der Viertelfinalserie, zumindest in vielerlei Hinsicht. So gelang es dem HCR in schöner Regelmässigkeit, die stärkste Defensive der Qualifikation in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen. Und am anderen Ende des Feldes liess er sich nur sehr selten ausspielen. Schaub erklärt, warum er mit seinem Team trotzdem 1:3 zurück liegt: «Bis jetzt waren die Spiele sehr gut. Wir haben gekämpft und teilweise unser bestes Unihockey gezeigt. Wir hatten aber immer wieder Fehler im Spiel, was Wiler das Toreschiessen vereinfacht hat. Wir hingegen haben ihre Fehler nicht gnadenlos ausgenützt.»

Angesichts des Rückstandes sind besonders die Routiniers gefragt. «Meine Aufgabe ist es», sagt Schaub, «Emotionen ins Spiel zu bringen, als Vorbild voran zu gehen und um jeden Ball zu kämpfen, aber auch mal ein bisschen Ruhe auf dem Feld reinzubringen.» Ausserdem wolle er seine Erfahrungen von 2013 teilen. Auch damals war der HCR im Viertelfinal gegen Wiler, in jener Zeit klarer Favorit auf den Meistertitel, mit 1:3 im Rückstand gelegen, hatte danach die Serie aber noch für sich entscheiden können.

Autor: René Bachmann