Das Berner Unihockey kennt viele Facetten. Zum einen gibt es das spielstarke, offensiv orientierte Köniz, zum anderen das auf seiner starken Defensive aufbauende, kontrollierte Wiler. Nicht zuletzt ist im Bernbiet aber auch das wilde, etwas anarchisch anmutende Langnau zuhause. Ein Team, das «während des Spiels sehr hart kämpft und arbeitet», wie Markus Lindgjerdet weiss, obwohl er im Cupspiel von Mitte November (5:2-Sieg für den HC Rychenberg) nicht dabei sein konnte und die Emmentaler erst vom Hörensagen und vom intensiven Videostudium kennt.
Das Buschtelefon hat dem Schwede auch verraten, dass «es immer eine schwierige, aber ver-gnügliche Herausforderung ist, gegen Langnau zu spielen.» All dies legt nahe, dass am Dienstag-abend in Biglen wie üblich ein sehr physisch, zuweilen emotional geführtes Match zu erwarten ist, mit zwei Mannschaften, die jeden Zweikampf mit Feuereifer bestreiten werden, egal wo auf dem Spielfeld, egal ob mit oder ob ohne Ball.
Geduld und Nachdruck ausbalancieren
Lindgjerdet ist davon überzeugt, dass «eine grosse Chance besteht, dass jenes Team bestraft wird, das nicht bereit ist, alles zu geben.» Es versteht sich von selbst, dass er erwartet, dass nicht seine Mannschaft zu nonchalant auftreten wird und sie stattdessen wieder den Biss des Cup-Achtelfinalspiels an den Tag legen wird: «Wir wollten den Sieg mehr als Langnau. Ich war beein-druckt, wie gut wir das Spiel handhabten.»
Wenn da im Spiel des HCR nur nicht dieser sich durch die ganze Saison ziehende Mangel an Kon-stanz wäre. Die letzten Auftritt waren gegen Uster flop, gegen GC top und (mit einem Rumpfteam) gegen Zug ein Auf und Ab. Lindgjerdet erkennt darin eine Tendenz: «Wir besitzen viele Qualitäten, die wir gegen Teams einsetzen können, die das Spiel kontrollieren wollen. Sind wir aber dazu ge-zwungen, selber das Spiel zu machen, fehlt uns etwas die Geduld und Kreativität.» Er glaubt aber fest daran, dass er und seine Mitspieler sich mit Fortdauer der Saison werden steigern können und dies auch tun werden.
Genauso wie in einem anderen, damit eng verbundenen Bereich: «Manchmal habe ich das Gefühl, das wir es dem Gegner zu einfach machen, gegen uns zu verteidigen. Es ist aber auch ein schwie-riger Balanceakt, einerseits die Geduld in der offensiven Zone zu bewahren und andererseits die Chancen zu ergreifen, wenn sie sich bieten.» Unter Umständen hilft ja gerade der in den nächsten Wochen dicht gedrängte Spielplan mit, in diesem Punkt weitere Fortschritte zu erzielen.
Autor: René Bachmann