HCR startet schlecht und trifft danach nicht

Der HC Rychenberg unterliegt Leader GC auswärts gleich mit 0:6, weil er seine Ungenauigkeit im Ab-schluss nie abzustreifen vermag. Noch kann er sich aber aus eigenen Kräften für die Masterround qua-lifizieren.

Das Derby bei den Grasshoppers war für den HC Rychenberg eines jener Spiele, die es möglichst schnell abzuhaken gilt. Nach ersten zwanzig Minuten, in denen das Team von Philipp Krebs keinerlei Zugriff auf das Geschehen gefunden hatte und stimmig 0:2 in Rückstand geraten war, lehnte es sich ab dem Mitteldrittel vehement gegen die drohende Niederlage auf. Nur, es fehlte den Winterthurern in den verbliebenen vierzig Minuten die Genauigkeit im Abschluss, um aus dem vor allem im Mitteldrittel klaren Plus an hochkarätigen Chancen Profit zu schlagen. Einem Torerfolg am nächsten kam noch Topskorer Michel Wöcke bei einem Lattenschuss in der 47. Minute.

Dank den Paraden seines Nationaltorhüters und der offensiven Inkontinenz des Gegners konnte GC die Druckphasen überstehen, seinen bis zur 22. Minute herausgeholten 3:0-Vorsprung erfolgreich verteidigen und in den in den letzten fünf Spielminuten den Sack endgültig zumachen. Zu seinem Glück hielt sich der Schaden dieser Niederlage für den HCR in engen Grenzen. Zwar wurde er in der Tabelle von Zug überholt, doch hat er es dank der Niederlage Langnaus in Thun weiterhin in den eigenen Händen, sich in der letzten Qualifikationsrunde die angestrebte Teilnahme an der Masterround zu sichern.

Ein missratener Start

Eher ungewohnt, aber eine Parallele zu seinem letzten Auswärtsspiel, war, dass der HCR auch in Zürich anfangs erhebliche Schwierigkeiten bekundete, seine Betriebstemperatur zu erreichen. Er startete zu wenig aufsässig, kompakt und konkret und fand darum nicht in die Zweikämpfe. Gleichzeitig gelang offensiv so gut wie nichts Zusammenhängendes. «Wir hatten einen sehr, sehr schlechten Start und waren da überhaupt nicht im Spiel», bemängelte Krebs. «Einerseits kamen wir defensiv überall einen Schritt zu spät, gerade auch bei den offenen Bällen. Andererseits hatten wir in der Auslösung zu wenig Geduld, gingen offensiv zu hektisch zu Werke und standen zu konteranfällig.»

Diese Mängel spielten dem Leader voll in die Karten. GC konnte sich an viel Ballbesitz freuen, was seiner Spielweise entgegenkommt, und fand gelegentlich den Weg vors Rychenberger Tor; ohne dafür allzu grosse Risiken eingehen zu müssen. Die individuelle Klasse der beiden Nationalspieler Joel Rüegger und Christoph Meier sorgten dann bis zur ersten Pause für ein leistungsgerechtes 2:0 der Stadtzürcher und kurz nach Wiederanpfiff für einen Dreitorevorsprung. Dem HCR schienen die Felle davonzuschwimmen, doch verhinderte Torhüter Nicolas Schüpbach, der später auch noch einen Penalty parierte, Schlimmeres.

Etliche Chancen, keine Tore

Krebs hatte in der ersten Pause offensichtlich die richtigen Worte gefunden, denn seine Mannschaft bekam ab dem Mitteldrittel Zugriff auf das Spiel. Mit einer etwas offensiveren Deckung gelang es nun entschieden besser, den Gegner von den gefährlichen Zonen fernzuhalten. Gleichzeitig verstanden es die Winterthurer immer besser, das Spiel der Grasshoppers zu lesen und so frühe Ballgewinne zu provozieren. Als Konsequenz daraus bekam Nationalgoalie Pascal Meier im GC-Tor, der zuvor nahezu beschäftigungslos gewesen war, nun alle Hände voll zu tun.

Der HCR machte nun vieles richtig, nur das Wesentlichste nicht: Das Toreschiessen. Allein im Mitteldrittel erarbeitete er sich 14 brauchbarer bis exzellenter Chancen, reüssierte dabei aber kein einziges Mal. Es mangelte schlicht an der nötigen Akkuratesse im Abschluss. In den Augen des Trainers bedeutete das Auslassen dieser zahlreichen Möglichkeiten die Entscheidung: «Wenn es 0:3 steht, brauchte es viel, um ein solches Spiel zu kehren. Das hätte geschehen können, aber dann hätten wir relativ bald eine Chance nutzen müssen. Hätte es nach zwei Dritteln 1:3 oder 2:3 gestanden, wäre es im letzten Drittel gut möglich gewesen, dass das Spiel auf unsere Seite gekippt wäre. Letztlich scheiterten wir auch an unserem Unvermögen vor dem gegnerischen Tor.»

In der Schlussphase ausgekontert

Weil das überfällige erste Tor einfach nicht fallen wollte, musste der HCR im Verlauf des Schlussdrittels immer stärker öffnen. Das Geschehen wurde zusehends wilder und unkontrollierter, und es gab aufgelegte Möglichkeiten auf beiden Seiten. Doch erst als der HCR in der Endphase alles nach vorne warf, erfuhr das Resultat eine Änderung. Mit drei Kontern erhöhte GC in den letzten fünf Minuten auf 6:0.

Allzu sehr mochte sich Krebs über die (deutliche) erste Niederlage seit dem Neustart nicht ärgern: «Es ist natürlich eine grosse Enttäuschung. Einerseits können wir es uns gegen ein ziemlich starkes GC einfach nicht erlauben, erst die zweiten dreissig Minuten da zu sein. Anderseits sind wir aber auch eine junge Mannschaft in einer anspruchsvollen Saison mit vielen guten anderen Mannschaften. Manchmal hat man aber auch einfach einen schlechten Match und erleidet einen kleinen Rückschlag, um anschliessend den nächsten guten Schritt zu machen.» Hinsichtlich der Resultate wäre dieser nächste Schritt drei Punkten am kommenden Wochenende in Chur, womit das punktgleiche Langnau wahrscheinlich auf Distanz gehalten werden könnte und die Teilnahme an der Masterround Tatsache würde.

Matchtelegramm vs. GC Unihockey

Autor: René Bachmann, Der Landbote

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