Das lange Warten hat ein Ende

Nach gut dreimonatigem Unterbruch nimmt die NLA ihren Meisterschaftsbetrieb am 8. Januar wieder auf – mit einem angepassten Modus. Für den HC Rychenberg gilt: Will er in die Masterround, braucht er in den zwei Heimspielen vom Wochenende gegen Langnau und Sarnen zwei Siege.

Die Covid-19-Pandemie hat den Schweizer Unihockeysport komplett durchgeschüttelt. Fast hundert Tage sind vergangen, seit in einer der Ligen ein offizielles Spiel ausgetragen wurde. Ab dem kommenden Wochenende soll nun die Nationalliga A, und nur sie, ihren Meisterschaftsbetrieb wieder aufnehmen. Dabei wird ein neuer Modus zur Anwendung kommen. Dieser sieht vor, dass die Qualifikation ganz normal mit der sechsten Runde fortfahren wird, nach der Hinrunde aber beendet wird. Im Anschluss daran wird eine Zwischenrunde eingefügt. Die Mannschaften auf den Plätzen 1 bis 6 werden sich in der neu eingeführten Masterround je einmal aneinander messen, die hinteren sechs je einmal in der Challengeround.

Danach werden sich die zwei Besten der unteren Hälfte zur oberen gesellen und die Playoffs bestreiten. Die übrigen vier Mannschaften werden in den Playouts die Abstiegskandidaten unter sich ausmachen. Mit dieser Modusänderung will der nationale Verband «swiss unihockey» die Anzahl Spiele um sechs reduzieren, um die Saison nicht in den Mai oder Juni hinein verlängern zu müssen. Letzteres wäre durchaus möglich gewesen und wurde auch von verschiedener Seite priorisiert.

Ein Blitzstart ist gefordert

Sicher kein Nachteil ist die Verkürzung einer mit 22 Partien sonst schon kurzen Qualifikation für jene vier bis fünf Teams, für die der Weg am einen oder anderen Ende der Tabelle vorgezeichnet ist. Im breiten Mittelfeld dürfte es hingegen ein noch dichteres Gedränge geben. Jeder Punkt, womöglich schon jedes Tor könnte darüber entscheiden, ob es für die Masterround reicht und damit der Abstiegsstress vermieden werden kann. Gerade auch der HC Rychenberg befindet sich in einer Lage, die keine Ausrutscher in den verbleibenden sechs Qualifikationsrunden erlaubt. Nach drei Niederlagen zum Saisonstart und anschliessenden zwei Siegen befindet sich das notorisch nicht eben als Schnellstarter bekannte Team auf dem neunten Rang. Der Nachholbedarf gegenüber dem für die Masterround nötigen sechsten Platz beträgt bloss drei Zähler. Diese müssen in den verbleibenden sechs Runden freilich erst einmal wettgemacht werden.

Das bedeutet für das Team von Philipp Krebs, dass es dieses Mal vom (Re-) Start weg überzeugend auftreten muss, denn alles andere als zwei Heimsiege gegen Langnau (Samstag, 18 Uhr) und Sarnen (Sonntag, 17 Uhr), möglichst mit der maximalen Punktzahl, wäre ein nur mit sehr viel Mühe wettzumachender Rückschlag. Das sieht Krebs nicht anders: «Es ist Fakt, dass es für uns zwei sehr wichtige Spiele sein werden.» Die Emmentaler sind freilich eine harte Nuss. Sie sind bekannt für ihre hingebungsvoll kämpferische Spielweise, ihre Schusskraft und dafür, sich in einen Rausch spielen zu können. Trotz dieser Vorzüge hätten wohl niemand darauf gewettet, dass Langnau nach fünf Runden Tabellendritter sein würde. «Die Tigers starteten gut in die Saison», erklärt Krebs, «und holten ein paar Punkte, die man ihnen nicht unbedingt zugetraut hatte. Es ist aber schwierig zu sagen, wie es bei ihnen ausschaut.»

Eine knifflige Aufgabe also für das Krebs-Team, zumal es auf sein Heimpublikum verzichten muss, die nur mit guter Abwehrarbeit und viel offensiver Durchschlagskraft zu bewältigen ist. Tags darauf gegen die rote Laterne Sarnen ist der Gewinn der drei Punkte für einen Playoffaspiranten wie den HCR hingegen absolute Pflicht; was bekanntlich genauso seine Tücken haben kann. «Letztlich sind wir einfach froh», so Krebs weiter, «können wir wieder spielen»; sofern, vergisst er nicht zu erwähnen, am Mittwoch alle den Coronatest bestanden haben. Jede Woche sind auf Geheiss des Verbandes Schnelltests durchzuführen, bei einem positiven Befund gefolgt von einem PCR-Test.

Ein gewichtiger Abgang, drei junge Zuzüge

Beim Wiedereinstieg nicht mehr dabei sein wird Jami Manninen. Der Finne war in den ab Mitte September ausgetragenen ersten fünf Runden auch wegen seiner acht Tore eine sehr wertvolle Teamstütze gewesen. Dann aber verliess er den liebgewonnenen Verein anfangs November, weil die Coronazahlen in der Schweiz in die Höhe schossen und er um die Gesundheit seiner jungen Familie und des damals noch ungeborenen zweiten Kindes fürchtete.

Trotz dieses herben Verlusts geht Krebs optimistisch in die drei intensiven nächsten Wochen: «Wir freuen uns, dass es wieder los geht. Es ist natürlich schwer zu sagen, wo wir stehen, doch sind wir gut vorbereitet und sind besser als vor zwei Monaten. Dies müssen wir auch sein, schliesslich müssen wir den Abgang unseres Topskorers irgendwie kompensieren. Ich bin jedoch optimistisch, dass wir im Kollektiv dazu fähig sind. Aber, es ist schon ein rechtes Brett.»

Am Ende des alten Jahres neu zur Mannschaft gestossen sind dafür mit Yannic Fitzi (19), Niklas Graf (18) und dem früheren Rychenberger Junioren Raphael Sager (21) drei junge Spieler vom B-Ligisten Thurgau. Bei ihnen von Verstärkungen zu reden, wäre zum jetzigen Zeitpunkt noch verfrüht, erklärt Krebs: «Fitzi und Graf nahmen wir in erster Linie in unseren Kader auf, weil sie Juniorennationalspieler sind, momentan jedoch in ihrem Club aufgrund von behördlichen Bestimmungen nicht trainieren können. Wir waren nicht etwa mit unserem Kader unzufrieden oder hatten auch nicht das Gefühl gehabt, dass wir Manninen ersetzen müssten. Letzteres ist sowieso nicht möglich, schliesslich ist der Finne ein Weltklassespieler, während sie ‹nur› zwei junge Spieler sind.» Dass er die Thurgauer Talente je in Ernstkämpfen einsetzen wird, schliesst Krebs nicht aus: «Sobald einer von ihnen zu den besten 15 gehört, spielt er.» Gegen Langnau und Sarnen, so ist zwischen den Zeilen zu lesen, dürfte dies noch nicht der Fall sein.

Autor: René Bachmann, Der Landbote

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